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Gartenbrunnen anlegen

Gartenbrunnen anlegen? Ein Ratgeber. Stellen Sie sich vor, Sie können Ihren Garten an den heißen Sommertagen mit selbst gefördertem Wasser bewässern, ohne dabei an die steigenden Wasserpreise oder Bewässerungsverbote denken zu müssen. Ein eigener Gartenbrunnen macht genau das möglich: Sie werden unabhängig vom öffentlichen Wassernetz und können Grundwasser für Ihre Pflanzen, für den Teich oder sogar für die Toilettenspülung nutzen. Gleichzeitig schont ein Brunnen die Umwelt, denn Sie verwenden kostbares Trinkwasser nur noch dort, wo es wirklich nötig ist. Klingt verlockend? Dann erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie Schritt für Schritt einen Brunnen zur Wasserentnahme auf Ihrem Grundstück anlegen können.

Doch bevor Sie begeistert zur Schaufel oder Bohrmaschine greifen, gilt es, einige wichtige Punkte zu beachten. Vom rechtlichen Rahmen über die passende Brunnenart bis hin zu technischen Details wie Pumpe und Frostschutz – ein Brunnenbau will gut geplant sein. Wir führen Sie durch alle relevanten Themen: Welche Genehmigungen und Voraussetzungen müssen vorab geprüft werden? Welche unterschiedlichen Brunnenarten gibt es und welche eignet sich für Ihren Zweck am besten? Wie läuft der Bau konkret ab und was sollten Sie dabei beachten? Außerdem beleuchten wir, ob und wie Sie den Brunnen selbst bauen können oder wann Sie lieber Profis beauftragen. Sie erfahren, wer professionelle Brunnenbauer sind und mit welchen ungefähren Kosten Sie rechnen müssen. Natürlich gehen wir auch auf die Vor- und Nachteile eines eigenen Gartenbrunnens ein, warnen vor typischen Fehlern und geben Tipps für die Wartung und den langfristigen Betrieb.

Lehnen Sie sich also zurück und tauchen Sie ein in die Welt des Brunnenbaus. Am Ende dieses Ratgebers sind Sie bestens gerüstet, um Ihr eigenes kleines Projekt „Wasser aus dem eigenen Garten“ in Angriff zu nehmen – informativ, pragmatisch und mit einem Hauch Unterhaltung gewürzt, damit die Theorie nicht zu trocken gerät.



Gartenbrunnen selbst anlegen – Schritt für Schritt zum eigenen Brunnen im Garten

Gartenbrunnen anlegen – Rechtliche und technische Voraussetzungen

Bevor der erste Spatenstich für Ihren Gartenbrunnen erfolgt, sollten Sie sich unbedingt mit den rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen vertraut machen. Ein Brunnen greift in das Grundwasser ein, und dies unterliegt in Deutschland dem Wasserrecht. Grundsätzlich gilt: Das Anlegen eines Brunnens zur Grundwasserentnahme ist in den meisten Kommunen anzeigepflichtig oder genehmigungspflichtig. Sie müssen also Ihr Vorhaben bei der zuständigen Behörde (in der Regel das lokale Wasserwirtschaftsamt oder die untere Wasserbehörde) melden. Was bedeutet das konkret? Oft reicht eine formlose Anzeige oder Antragstellung einige Wochen vor Baubeginn, in der Sie Angaben zum geplanten Brunnen (Standort, Tiefe, Verwendungszweck) machen. In manchen Regionen ist diese Anmeldung zwar kostenfrei, während anderswo Bearbeitungsgebühren oder kleinere Auflagen anfallen. Bauen Sie jedoch niemals „auf gut Glück“ ohne Rücksprache mit den Behörden: Ein nicht angemeldeter Gartenbrunnen gilt als Ordnungswidrigkeit und kann mit hohen Bußgeldern (teils im fünfstelligen Eurobereich) geahndet werden.

Die genauen Vorschriften unterscheiden sich je nach Bundesland und Kommune. Während in manchen Landkreisen private Grundwasserbrunnen für den Garten sogar erlaubnisfrei und nur anzeigepflichtig sind, verlangen andere Regionen eine ausdrückliche wasserrechtliche Erlaubnis. Klären Sie daher im Vorfeld ab, welche Regelungen bei Ihnen gelten. Insbesondere wenn Ihr Grundstück in einer Wasserschutzzone liegt (z. B. in der Nähe von Trinkwasserversorgungsbrunnen oder Überschwemmungsgebieten), gelten meist strengere Auflagen oder es kann sein, dass Brunnen dort gar nicht zulässig sind.

Ein weiterer Unterschied besteht im Verwendungszweck des Brunnenwassers. Planen Sie, das geförderte Wasser nur zur Gartenbewässerung oder als Brauchwasser (z. B. für die Toilettenspülung) zu nutzen, ist das in der Regel einfacher zu genehmigen als ein Trinkwasserbrunnen. Brunnenwasser darf in Deutschland nämlich nicht ohne Weiteres als Trinkwasser verwendet werden. Möchten Sie Ihr Grundwasser doch als Trinkwasser nutzen, kommt das Gesundheitsamt ins Spiel: Die Brunnenanlage muss zusätzlich dort gemeldet und genehmigt werden. Sie müssen in diesem Fall sicherstellen, dass das Wasser entsprechend aufbereitet (gefiltert, desinfiziert etc.) wird und die Installation strikte Trennung zwischen dem privaten Brunnen-Wasserkreislauf und dem öffentlichen Trinkwassernetz aufweist. Höchstwahrscheinlich fordert das Amt eine Wasseranalyse durch ein anerkanntes Labor und möchte jährlich aktualisierte Wasserqualitätsgutachten sehen, um sicherzugehen, dass das Wasser genusstauglich bleibt. Für reine Garten- und Brauchwassernutzung entfallen diese strengen Anforderungen in der Regel, aber die Melde- oder Erlaubnispflicht gilt trotzdem.

Rechtlich relevant ist auch, was mit dem entnommenen Wasser geschieht. Nutzen Sie es zur Gartenbewässerung, versickert es später wieder im Boden – das ist problemlos und kostenlos. Leiten Sie das Brunnenwasser jedoch ins Haus und dann über die Kanalisation als Abwasser weg (etwa wenn Sie es für Waschmaschine oder WC nutzen), können von der Kommune Abwassergebühren für diese Wassermengen erhoben werden. Hier lohnt es sich, bei Ihrem Wasserversorger nach einem sogenannten Gartenwasserzähler zu fragen: Das ist ein separater Zähler für Brunnen- oder Regenwasser, durch den nachgewiesen werden kann, welche Wassermenge nicht in die Kanalisation gelangt. So sparen Sie Abwassergebühr, wenn Sie Brunnenwasser nur im Garten versickern lassen.

Neben den juristischen Fragen gibt es einige technische Voraussetzungen. Zunächst sollten Sie prüfen (oder in Erfahrung bringen), ob überhaupt Grundwasser in erreichbarer Tiefe unter Ihrem Grundstück vorhanden ist. Das klingt banal, ist aber essentiell: Die Grundwasserstände variieren je nach Region sehr stark. In Küstennähe oder Flussniederungen kann schon in zwei oder drei Metern Tiefe Wasser anstehen, während auf Hügel- oder Hanggrundstücken möglicherweise erst in 15 Metern Tiefe oder tiefer Grundwasser kommt. Ihr erster Anlaufpunkt für diese Information kann das zuständige Umwelt- oder Wasseramt sein: Oft existieren Grundwasserkarten oder Bodenatlas-Daten, die zeigen, in welcher Tiefe mit Wasser zu rechnen ist. Viele Behörden und Brunnenbaufirmen stellen diese Infos sogar online zur Verfügung. Alternativ können Sie Ihre Nachbarn befragen – vielleicht hat in Ihrer Straße bereits jemand einen Brunnen gebohrt und kann Ihnen sagen, in welcher Tiefe die wasserführende Schicht angetroffen wurde. So bekommen Sie einen ersten Eindruck.

Auch die geologische Beschaffenheit des Bodens spielt eine Rolle. Sandige oder kiesige Böden sind für den Brunnenbau ideal, da sie leicht zu bohren (oder zu durchschlagen) sind und das Grundwasser gut führen. In solchen Schichten sickert Wasser schnell nach, was für eine ergiebige Entnahme wichtig ist. Lehmige oder tonige Böden hingegen machen das Vorankommen schwer und geben Wasser nur langsam ab; hier ist besondere Technik oder mehr Aufwand gefragt. Sollten im Boden große Steine oder Felsformationen liegen, kann das Anlegen eines Brunnens ohne Profi-Gerät sehr schwierig bis unmöglich werden. Daher lohnt es sich, vorab über die Bodenschichten Bescheid zu wissen. Das können Sie über geologische Karten oder ebenfalls durch Auskunft vom Umweltamt erfahren. Mitunter bieten Brunnenbau-Firmen auch Probebohrungen oder Bodenanalysen an, falls Unsicherheit besteht.

Ein oft unterschätzter Faktor ist die mögliche Altlastenproblematik. Befindet sich Ihr Grundstück auf einem ehemaligen Industriegelände, in der Nähe von Alt-Deponien oder in einem Gebiet mit bekannter Schadstoffbelastung im Boden, sollten Sie unbedingt die Wasserqualität klären. Grundwasser kann mit Schadstoffen (z. B. Schwermetallen, Öl-Rückständen, Pestiziden) belastet sein, was das Wasser selbst für die Gartenbewässerung problematisch machen könnte. Die örtliche Umweltbehörde oder das Altlastenkataster können Auskunft geben, ob in Ihrem Gebiet etwas zu beachten ist. Im Zweifel sollte eine Wasserprobe aus dem neuen Brunnen im Labor untersucht werden, bevor Sie bedenkenlos Ihr Gemüsebeet damit gießen.

Schließlich ist auch die praktische Lage auf dem Grundstück zu bedenken. Haben Sie überhaupt einen geeigneten Platz für den Brunnen? Dieser sollte möglichst dort liegen, wo das Grundwasser gut erreichbar ist (tiefste Stelle oder bekannte wasserführende Zone) und wo ausreichend Platz für die Bauarbeiten ist. Bedenken Sie: Falls Sie einen großen Bohrbrunnen von einer Firma erstellen lassen, müssen schwere Geräte anfahren können. Das Gerät selbst hat meist die Größe eines Anhängers oder kleinen LKWs und benötigt etwas Bewegungsraum. Auch der Aushub (Erdreich, Bohrgut) will irgendwo zwischengelagert werden. Planen Sie den Zugang und Schutz umliegender Bereiche (Beete, Rasen, Pflaster) mit ein, damit die Baustelle später keinen unnötigen Schaden anrichtet.

Nicht zuletzt: Halten Sie genügend Abstand zu potenziellen Verunreinigungsquellen ein. Ein Brunnen sollte nicht direkt neben dem Komposthaufen, dem Viehstall oder Öltank gegraben werden. Auch Abstand zum nächsten Abwasserkanal oder zur Klärgrube ist ratsam (in einigen Bundesländern gibt es hier sogar konkrete Mindestabstände). Damit stellen Sie sicher, dass keine unerwünschten Stoffe in Ihr Brunnenwasser gelangen.

Wenn all diese Voraussetzungen geprüft und erfüllt sind – rechtlich wie technisch – steht dem Projekt Gartenbrunnen nichts mehr im Weg. Sie können nun zur Tat schreiten und sich für eine Brunnenart entscheiden, die zu Ihren Bedürfnissen und Gegebenheiten passt.

Gartenbrunnen anlegen? Vor- und Nachteile von Rammbrunnen, Bohrbrunnen und Schachtbrunnen

Brunnen ist nicht gleich Brunnen. Je nach Tiefe des Grundwassers, geplantem Wasserbedarf und Budget kommen verschiedene Bauarten in Frage. Im Privatbereich haben sich im Wesentlichen drei Brunnentypen etabliert: der klassische Schachtbrunnen, der moderne Bohrbrunnen und der simple Rammbrunnen (auch Schlagbrunnen genannt). Jeder Typ hat seine Besonderheiten, Vor- und Nachteile. Wir stellen sie Ihnen im Einzelnen vor.

Schachtbrunnen

Wenn Sie an einen romantischen alten Ziehbrunnen denken, bei dem ein Eimer an einem Seil in die Tiefe gelassen wird, dann haben Sie das Prinzip des Schachtbrunnens vor Augen. Ein Schachtbrunnen ist im Grunde ein großer, in Hand- oder Maschinenarbeit ausgehobener Schacht, meist von kreisrundem Querschnitt, der bis zur Grundwasserführenden Schicht gegraben wird. Die Tiefe eines Schachtbrunnens liegt meist bei bis zu 10 Metern. Früher wurden solche Brunnen auf dem Land oder auf Burgen von Hand gegraben und mit Steinen ausgemauert – daher auch der Begriff „Märchenbrunnen“. Heute würde man für einen Schachtbrunnen vorgefertigte Betonringe verwenden, die nach und nach eingesetzt werden, während man den Boden aushebt. Dadurch entsteht ein stabiler Schacht, in den stetig Grundwasser einsickert und sich unten sammelt.

Vorteile: Schachtbrunnen haben ein großes Wasservolumen im Schacht, was wie eine unterirdische Zisterne wirkt. Das bedeutet, auch wenn man mal etwas mehr Wasser auf einmal entnimmt, steht eine kleine Reserve zur Verfügung. Durch den großen Durchmesser kann ein Schachtbrunnen auch mit einfachen Hilfsmitteln Wasser fördern (Eimer, Handschwengelpumpe) und kommt oft ohne Strom aus. Zudem sind Schachtbrunnen sehr langlebig; viele alte Hofbrunnen existieren seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten.

Nachteile: Heutzutage werden Schachtbrunnen nur noch selten neu gebaut, und das hat vor allem Kostengründe. Die Herstellung ist aufwendig und erfordert entweder viele Arbeitsstunden in Handarbeit oder den Einsatz schwerer Baumaschinen (wie Bagger oder Bohrgeräte für die Brunnenringe). Das treibt die Kosten stark in die Höhe. Für einen neuen Schachtbrunnen müssen Sie mit mindestens 5.000 Euro rechnen, oft deutlich mehr. Ein weiterer Nachteil ist, dass Schachtbrunnen zwar konstant Wasser liefern, aber meist keine riesigen Mengen pro Stunde. Die Nachsickerung erfolgt zwar stetig, aber nicht so schnell wie die punktuelle Förderung in einem Rohrbrunnen. Für die Gartenbewässerung reicht ein Schachtbrunnen normalerweise problemlos aus, doch wenn Sie sehr viel Wasser in kurzer Zeit benötigen (z.B. für automatische Beregnungsanlagen auf großer Fläche), könnte ein Schachtbrunnen an seine Grenzen stoßen. Außerdem ist die große offene Wasserfläche im Schacht potenziell anfällig für Verschmutzungen: Ohne passende Abdeckung können Schmutz, Laub oder Kleintiere hineinfallen. Daher ist ein Schachtbrunnen immer gut zu sichern.

Fazit: Ein Schachtbrunnen ist eine interessante Option, wenn Sie einen traditionell anmutenden Brunnen möchten, der zudem eine gewisse Pufferfunktion durch sein Wasservolumen bietet. Aus wirtschaftlicher Sicht und wegen des Aufwands entscheiden sich die meisten privaten Bauherren heute aber für andere Brunnenarten.

Bohrbrunnen

Der Bohrbrunnen ist heute der verbreitetste Brunnen für Haus und Garten. Wie der Name sagt, wird hier mit einem Bohrgerät ein meist relativ schmaler, tiefer Schacht in den Boden getrieben. In dieses Bohrloch wird dann ein Brunnenrohr eingesetzt. Dieses Rohr besteht im unteren Bereich aus speziellen Filterrohren (mit feinen Schlitzen oder Löchern), durch die das Grundwasser ins Rohr einsickern kann. Der Raum zwischen dem Rohr und der Bohrlochwand wird mit Filterkies aufgefüllt, zumindest im Bereich der Filterstrecke. Diese Kiesschicht hält groben Sand und Schmutz ab und sorgt gleichzeitig für eine stabile Wasserzufuhr ans Rohr. Der obere Teil des Brunnenrohrs ist vollwandig (geschlossen) und führt bis zur Oberfläche, wo er als Entnahmestelle endet.

Vorteile: Bohrbrunnen haben eine sehr gute Förderleistung. Wenn eine genügend ergiebige Grundwasserader getroffen wird, kann ein Bohrbrunnen in kurzer Zeit große Wassermengen liefern – genug, um auch einen großen Garten zu sprengen oder sogar im Haus als Brauchwasserquelle zu dienen. Die Tiefen, die mit Bohrbrunnen erreicht werden können, liegen in privaten Gärten meist zwischen etwa 6 und 20 Metern. Damit kommt man auch an tieferes Grundwasser, das ein Rammbrunnen nicht erreichen würde. Ein gut gebauter Bohrbrunnen hat eine lange Lebensdauer, oft über Jahrzehnte, da die verwendeten Materialien (Kunststoffrohre oder Edelstahlfilter) korrosionsbeständig sind und die Kiesschüttung Verockerung (das Zusetzen mit Eisenablagerungen) verzögert. Zudem kann man Bohrbrunnen – je nach Dimensionierung – so auslegen, dass sie für einen elektrischen Pumpenbetrieb optimiert sind (z.B. Rohrdurchmesser passend für gängige Pumpen).

Nachteile: Die Bohrung eines Brunnens erfordert entweder Spezialgeräte oder viel handwerkliches Geschick und Zeit. Kleinere Bohrbrunnen kann man unter Umständen mit Handbohrer und Muskelkraft selbst erstellen (dazu später mehr), aber bei größeren Tiefen oder schwierigen Böden kommt man um den Einsatz einer Brunnenbaufirma kaum herum. Das verursacht Kosten. Pro Meter Bohrung muss man, je nach Boden und Region, ungefähr mit 60 bis 100 Euro rechnen, plus Materialkosten für das Rohr (einige Euro pro Meter). Bei einem zehn Meter tiefen Brunnen können so schnell um die 1000 bis 1500 Euro anfallen, inklusive Pumpe vielleicht 2000 Euro. Ein weiterer Nachteil kann der Durchmesser sein: Ein typischer Bohrbrunnen für den Garten hat einen Durchmesser von vielleicht 10 bis 15 cm (das Rohr selbst oft 4 Zoll, also ca. 10 cm). Das heißt, man kommt für Wartung oder Reparaturen nicht wirklich in den Brunnen hinein (im Gegensatz zum großen Schachtbrunnen). Alles muss durch das Rohr erfolgen. Das ist aber in den meisten Fällen kein Problem, sollte aber Erwähnung finden. Insgesamt sind die Nachteile also eher auf den Bauaufwand und die Kosten beschränkt, weniger auf den Betrieb.

Fazit: Der Bohrbrunnen ist der Allrounder unter den Brunnen: an verschiedenste Situationen anpassbar, leistungsstark und langlebig. Wenn Grundwasser in moderater Tiefe vorhanden ist und man bereit ist, etwas zu investieren (oder körperlich kräftig zu arbeiten, falls man es selbst versucht), ist der Bohrbrunnen meist die beste Wahl für einen Haus- und Gartenbesitzer.

Rammbrunnen (Schlagbrunnen)

Der Rammbrunnen, oft auch Schlagbrunnen genannt, ist sozusagen die „Light-Version“ eines Brunnens. Er eignet sich für alle, die möglichst günstig und mit einfachem Gerät an Grundwasser gelangen möchten – vorausgesetzt, das Wasser ist nicht zu tief entfernt. Ein Rammbrunnen besteht aus verzinkten Stahlrohren, die mit Gewinde miteinander verschraubt werden. Am unteren Ende sitzt eine sogenannte Brunnen- oder Schlagspitze (meist aus Stahl mit eingebauten Filteröffnungen). Diese Spitze wird mit viel Kraft in den Boden getrieben, indem man von oben auf das Rohr schlägt bzw. es „rammt“. Daher der Name. Früher hat man das mit einem schweren Hammer per Hand gemacht, heute kann man sich auch einen mechanischen Rammgerät leihen, das die Arbeit deutlich erleichtert und gleichmäßiger gestaltet.

Vorteile: Der größte Vorteil des Rammbrunnens sind die geringen Kosten. Das Material (Rohre, Spitze, evtl. eine Handpumpe) kostet oft nur ein paar hundert Euro, in vielen Fällen um 300 bis 500 Euro. Zudem kann man ihn mit etwas handwerklichem Geschick selbst bauen, ohne teure Maschinen oder Firmen beauftragen zu müssen. Ein Rammbrunnen ist schnell fertiggestellt – wenn alles gut läuft, steht das Rohr schon nach ein bis zwei Tagen Arbeit im Grundwasser. Außerdem nimmt der Rammbrunnen kaum Platz in Anspruch: Es ist letztlich nur ein Rohr mit vielleicht 1,25 Zoll (knapp 4 cm) Durchmesser, das aus dem Boden schaut. Perfekt für kleine Gärten, in denen ein Bohrgerät nie hineinpassen würde.

Nachteile: An erster Stelle ist hier die begrenzte Fördertiefe zu nennen. Da ein Rammbrunnen in der Regel mit einer einfachen Saugpumpe betrieben wird (z.B. einer nostalgischen Schwengelpumpe oder einer kleinen elektrischen Saugpumpe), liegt die physikalische Grenze bei etwa 7 bis 8 Metern. Tiefer kann man mit Saugwirkung kein Wasser heben. In der Praxis sagt man deshalb: Ist das Grundwasser tiefer als 7 m unter der Oberfläche, scheidet ein Rammbrunnen aus. Ein weiterer Nachteil ist die begrenzte Ergiebigkeit: Ein Schlagbrunnen hat nur das Rohr selbst als Wasserspeicher und eine recht kleine Filterfläche. Er liefert meist einige Hundert Liter pro Stunde, aber Wunder darf man nicht erwarten. Für einen durchschnittlichen Rasensprenger reicht das zwar, doch für den Betrieb eines Haushalt-WCs oder gar für mehrere Regner gleichzeitig stoßen Rammbrunnen schnell an ihre Grenze. Hinzu kommt, dass sich die Filterspitze mit der Zeit zusetzen kann (durch Kalk, Eisen oder feine Sedimente). Oft ist nach 5 bis 10 Jahren ein Rammbrunnen erschöpft und fördert immer weniger Wasser. Dann hilft meist nur, an einer neuen Stelle einen neuen zu setzen, da eine Regeneration aufwändiger wäre als der Neubau.

Fazit: Wenn Ihr Grundwasser sehr flach steht und Sie einen kleinen, preiswerten Brunnen für die Gartenbewässerung suchen, kann der Rammbrunnen ideal sein. Er ist eine Do-it-yourself-Lösung für Bastler und kostet wenig. Bei tiefem Wasser, hohem Wasserbedarf oder schwierigen Bodenverhältnissen kommen Sie mit dem Schlagbrunnen jedoch nicht weit – dann ist die nächste Stufe, der Bohrbrunnen, gefragt.

Schritt für Schritt: Von der Planung bis zum fertigen Brunnen

Der Entschluss ist gefasst: Ein Brunnen soll her. Doch wie geht man konkret vor? Der Bau eines Gartenbrunnens lässt sich in mehrere Etappen einteilen, von der ersten Planung bis zur ersten Wasserförderung. Hier geben wir einen Überblick über die wichtigsten Schritte.

1. Bedarfsplanung und Genehmigungen: Am Anfang steht überlegen, wofür Sie Ihren Brunnen nutzen möchten und wie viel Wasser Sie ungefähr benötigen. Geht es nur um das Gießen von ein paar Beeten oder um die Bewässerung einer großen Rasenfläche? Soll eventuell das Wasser auch ins Haus geleitet werden (z.B. für die Toilettenspülung)? Diese Überlegungen beeinflussen die Wahl der Brunnenart und der Pumpe. Haben Sie den Bedarf abgesteckt, folgt direkt der Blick auf die formalen Anforderungen (wie oben ausführlich behandelt): Erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde oder dem zuständigen Amt, welche Anmelde- oder Genehmigungspflichten bestehen. Holen Sie sich die notwendigen Formulare und reichen Sie diese ein. Oft geben die Behörden auch Informationsblätter heraus, die wertvolle Tipps für den Brunnenbau enthalten – nutzen Sie dieses Wissen.

2. Wahl der Brunnenart und des Standorts: Basierend auf den vorab recherchierten Gegebenheiten (Grundwassertiefe, Bodenart, Wasserbedarf) entscheiden Sie sich für einen Brunnentyp. Liegt das Wasser sehr tief oder ist viel Wasser nötig, wird es eher ein Bohrbrunnen mit Elektropumpe werden. Ist das Wasser seicht und der Bedarf moderat, könnte ein Rammbrunnen genügen. Steht Ihnen der Sinn nach einem nostalgischen Schmuckstück und spielt Geld weniger eine Rolle, können Sie auch einen Schachtbrunnen ins Auge fassen. Haben Sie die Bauart gewählt, bestimmen Sie den genauen Platz im Garten. Hier fließen mehrere Überlegungen ein: Wählen Sie möglichst den Punkt, an dem das Grundwasser am leichtesten zu erreichen ist (wenn Sie dazu Infos haben). Praktische Erwägungen: Der Brunnen sollte nicht zu weit von den Verbrauchsstellen entfernt sein, damit Sie nicht hunderte Meter Schlauch verlegen müssen. Andererseits will man ihn vielleicht nicht mitten auf dem Rasen haben – ein Eck im Garten, das gut zugänglich ist, aber nicht stört, ist ideal. Denken Sie auch ästhetisch: Ein sichtbarer Brunnen kann mit einer Verkleidung oder einem kleinen Brunnenhaus verschönert werden, aber planlos irgendwo gesetzt, könnte er wie ein Fremdkörper wirken. Und natürlich: Berücksichtigen Sie den Schutz vor Verschmutzung – also den besagten Abstand zu Schmutzquellen.

3. Material besorgen oder Fachfirma beauftragen: Jetzt geht es an die Umsetzungsvorbereitungen. Wenn Sie sich entschieden haben, den Brunnen selbst zu bauen (zumindest im Falle eines Ramm- oder flachen Bohrbrunnens), dann stellen Sie die benötigten Werkzeuge und Materialien zusammen. Dazu gehören z.B. ein Erdbohrer (Handerdbohrer oder Erdbohrgerät) für den Aushub, verlängerbare Brunnenrohre (beim Rammbrunnen meist Stahlrohre mit Gewinde, beim Bohrbrunnen z.B. PVC-Rohr in Segmenten), eine Schlagvorrichtung (Rammbock oder -hammer, ggf. motorbetrieben), eine Kiespumpe bzw. Plunscher (ein einfaches Werkzeug, um Sand und Wasser aus dem Rohr zu ziehen, falls gebohrt wird), und natürlich die Pumpe für den Betrieb. Viele dieser Dinge erhalten Sie im Baufachhandel oder können sie mieten. Alternativ können Sie auch ein Brunnenbau-Komplettset kaufen, in dem schon vieles enthalten ist.

Haben Sie hingegen beschlossen, eine Fachfirma ran zu lassen, dann ist jetzt der Zeitpunkt, Angebote einzuholen. Es lohnt sich, mehrere Brunnenbauer oder Spezialfirmen für Gartenbrunnen zu kontaktieren. Diese schauen sich idealerweise Ihr Grundstück an oder haben zumindest einige Fragen an Sie (zur Lage, Zugänglichkeit, Tiefe etc.), um ein Angebot zu erstellen. Vergleichen Sie die Angebote und achten Sie darauf, dass alle wichtigen Posten enthalten sind (Bohrung, Verrohrung, Filterkiesschüttung, Pumpe, Anschlüsse, eventuelle Genehmigungshilfe). Klären Sie auch vorher, was passiert, wenn die Firma kein Wasser findet oder auf Hindernisse stößt: Manche Unternehmen berechnen trotzdem die Bohrmeter, andere vereinbaren Pauschalen. Ein schriftlicher Vertrag ist hier wie immer sinnvoll.

4. Der Brunnenbau selbst – vom Bohren und Graben: Nun rückt der große Tag des eigentlichen Brunnenbaus an. Je nach gewählter Methode laufen die Arbeiten etwas unterschiedlich ab:

  • Beim Rammbrunnen beginnen Sie in der Regel damit, mit dem Erdbohrer ein Pilotloch von einigen Metern Tiefe auszuheben. Bis zum ersten feuchten Sand oder Wasser sollten Sie bohren, damit das Einschlagen der Rohrspitze leichter geht. Dann setzen Sie die Schlagspitze mit dem ersten Rohr an und beginnen, diese in den Boden zu treiben. Das geschieht durch wiederholtes, kräftiges Schlagen von oben. Wenn ein Rohr fast im Boden verschwunden ist, schrauben Sie das nächste oben drauf und machen weiter, bis die Spitze die Grundwasserführende Schicht erreicht hat. Das merken Sie daran, dass sich das Rohr plötzlich leichter schlagen lässt oder feucht kalter Sand herauskommt. Während des Rammens ist es üblich, immer wieder Wasser ins Rohr zu gießen: So merkt man, wann das Wasser nicht mehr abläuft (dann ist das Rohrende im Grundwasser) und gleichzeitig dient es als Schmierung und hilft beim Lösen des Bodens innen. Ist die Endtiefe erreicht, spülen Sie den neuen Brunnen mit Wasser durch oder verwenden eine kleine Saugpumpe, um anfangs Sand und Schlamm herauszufördern, bis klares Wasser kommt.
  • Beim (manuellen) Bohrbrunnen sieht der Ablauf ähnlich aus, allerdings treiben Sie kein geschlossenes Rohr mit Spitze ein, sondern bohren ein offenes Loch. Mit dem Hand-Erdbohrer entfernen Sie Erdreich in Etappen: reinbohren, herausziehen, Erde abstreifen, wieder rein – Meter um Meter. Das wird mit zunehmender Tiefe anstrengend. In lockeren Sandböden lässt man oft etwas Wasser in das Bohrloch laufen; der entstehende Schlamm kann dann mit der Kiespumpe herausgeschlürft („geplunscht“) werden. Der Bohrfortschritt geschieht also durch abwechselndes Bohren und Plunschen. Hier ist Geduld gefragt. Hat man die geplante Tiefe erreicht (oder stößt man auf eine sehr ergiebige wassergesättigte Schicht), wird das Brunnenrohr eingebaut. Das Rohr hat im unteren Teil Filteröffnungen; es wird komplett zusammengeschraubt oder gesteckt und dann ins Loch hinabgelassen. Falls notwendig, füllt man rund um das Filterrohr noch Kies ein (wenn das Loch größer ist als das Rohr). Oft reicht es aber bei handgebohrten Löchern, wenn das Loch nur knapp Rohrdurchmesser hat – dann kommt kein Filterkies zum Einsatz. Anschließend wir mit viel Wasser und der Kiespumpe das Rohr „entwickelt“ – das heißt, man fördert so lange dreckiges Wasser ab, bis es klarer wird und sich der umgebende Boden gesetzt hat.
  • Beim professionellen Bohrbrunnen sind Sie vermutlich nur Zuschauer und Helfer, denn die Firma erledigt die Arbeit mit maschineller Unterstützung. Hier wird meist mit einem motorbetriebenen Bohrgerät (gestänge- oder seilgetriebene Bohrausrüstung) gearbeitet. Das Gerät bohrt sich mit einem Bohrkopf oder Schnecken durch den Boden. Bei Bedarf wird Spülflüssigkeit eingesetzt, die das Bohrgut nach oben fördert (Spülbohrung). Ist die Zieltiefe erreicht oder die günstige Schicht gefunden, wird das Brunnenrohr eingebaut. Hier entspricht der Ablauf etwa dem oben beschriebenen, nur in größerem Maßstab: Filterrohr setzen, ggf. Filterkies einfüllen, Vollrohr bis oben weiter bauen. Danach spült die Firma häufig mit Druckwasser oder Luft den Brunnen durch, um ihn zu reinigen (Entwicklung). Nach Abschluss erhalten Sie häufig ein Protokoll mit den erreichten Tiefen und der Wasserschüttung (Förderleistung).
  • Beim Schachtbrunnen gehen Sie entweder selber mit Schaufel und Spitzhacke ans Werk (nur empfehlenswert, wenn Sie erfahren im Brunnenbau und gut trainiert sind!) oder Sie lassen auch hier Profis ran. Abschnitt für Abschnitt wird Erde ausgehoben. In kurzen Abständen muss das Schachtbauwerk gesichert werden, damit nichts einstürzt – in der Regel durch das Einsetzen von Betonringen, wie bereits erwähnt. Ist der Grundwasserspiegel erreicht, gräbt man noch ein Stück tiefer, sodass sich unten Wasser ansammelt. Dann kann der Brunnenschacht mit einem Deckel versehen werden (mit Öffnung für den Eimer oder Pumpe) und ggf. ein Brunnenhaus oder eine Einfassung gebaut werden.

5. Pumpeneinbau und Installation: Sobald Ihr Brunnen gebohrt/geschlagen/gegraben ist und Wasser liefert, steht der nächste wichtige Schritt an: die Pumpe und die Technik installieren, damit Sie das Wasser auch bequem fördern können. Je nach Brunnentyp kommen hier unterschiedliche Systeme infrage.

Bei einem flachen Ramm- oder Bohrbrunnen (Wasser bis max. ~7 m unter Pumpe) wird oft eine Saugpumpe eingesetzt. Das kann eine elektrische Gartenpumpe sein (z.B. eine Kreiselpumpe, die das Wasser ansaugt) oder eine klassische Handpumpe mit Schwengel, wenn Sie es nostalgisch mögen oder keinen Stromanschluss am Brunnen haben. Wichtig ist, dass das Saugrohr der Pumpe mit einem Rückschlagventil versehen ist (meist ist das in sogenannten Fußventilen integriert). Dieses Ventil sorgt dafür, dass das Wasser im Rohr stehen bleibt und die Pumpe beim nächsten Start nicht erst „leer“ läuft. Montieren Sie die Pumpe fest auf dem Brunnenrohr oder auf einem stabilen Fundament daneben. Eine Handpumpe z.B. wird oft auf einem Betonfundament verschraubt, damit man beim Pumpen nicht das ganze Rohr bewegt.

Wenn Ihr Brunnen tiefer ist, kommen Sie an einer elektrischen Tauchpumpe (Tiefbrunnenpumpe) nicht vorbei. Diese schmale, zylindrische Pumpe wird direkt in das Brunnenrohr hinabgelassen und fördert das Wasser nach oben. Sie sollten das unbedingt mit einem Sicherheitsseil tun: Befestigen Sie ein robustes Seil an der Pumpe, sodass sie nicht am Stromkabel hängt. Das Stromkabel muss natürlich ebenfalls mit hinunter, achten Sie darauf, dass es genug locker hat, aber nicht in Schlaufen übersteht, die sich verhaken könnten. (Ein häufiger Fehler ist, dass beim Herablassen oder Hochziehen der Pumpe das Kabel eine Schlaufe bildet, die sich dann im Brunnenrohr verklemmt – hier ist Sorgfalt gefragt!) Die Pumpe wird auf etwa zwei Meter unter den durchschnittlichen Wasserspiegel gehängt, damit sie auch bei schwankendem Pegel immer im Wasser bleibt und nicht trockenläuft. Oben am Brunnenrohr installieren Sie dann entweder einen Deckel mit Ausgang für die Druckleitung oder gleich ein Hauswasserwerk. Letzteres ist eine Kombination aus Pumpe, Druckschalter und Druckbehälter, die automatisch den Wasserdruck aufrechterhält – praktisch, wenn Sie das Brunnenwasser an einen Wasserhahn, die Bewässerungsanlage oder ins Haus einspeisen möchten.

6. Inbetriebnahme und Test: Mit fertig installiertem Pumpensystem kommt der spannende Moment: Das erste Wasser aus dem Brunnen! Starten Sie die Pumpe oder betätigen Sie die Handpumpe und fördern Sie Wasser heraus. Anfangs wird es vermutlich trüb oder sandig sein – das ist normal. Lassen Sie den Brunnen eine Weile laufen (bei E-Pumpen am besten stoßweise, um Pumpe nicht zu überhitzen, falls sie nicht für Sand ausgelegt ist; bei Handpumpen werden Sie von selbst Pausen brauchen). Mit der Zeit sollte das Wasser klarer werden. Falls nicht, warten Sie etwas und wiederholen später den Vorgang. Manche Brunnen müssen richtig „eingepumpt“ werden, bevor sie sauberes Wasser liefern. Haben Sie große Sandmengen, überprüfen Sie, ob Ihr Filterrohr richtig sitzt und nicht zu viel Feinsand durchlässt. Möglicherweise muss noch etwas Kies oder Lehm von außen abdichten.

Wenn das Wasser klar fließt, können Sie eine erste Einschätzung der Förderleistung machen. Füllen Sie z.B. einen 10-Liter-Eimer und stoppen Sie die Zeit. So wissen Sie, wie viele Liter pro Minute Ihr Brunnen hergibt. Das ist gut, um später einzuschätzen, wie lange Sie sprengen können oder wie viele Regner gleichzeitig betrieben werden können. Auch ein kurzer Qualitätstest schadet nicht: Riechen Sie am Wasser, sieht es klar aus? Eventuell lassen Sie es absetzen in einem Glas, ob sich Sand absetzt. Wenn Sie das Wasser für einen Teich oder Pool nutzen wollen, können Sie spaßeshalber die Temperatur messen – Grundwasser ist meist angenehm kühl (10-12 °C in unseren Breiten).

Soll das Brunnenwasser im Haus genutzt werden, lassen Sie jetzt eine offizielle Wasseranalyse machen, bevor Sie es z.B. an eine Waschmaschine anschließen. Denn selbst als Brauchwasser möchte man keine fauligen Gerüche oder rostigen Teilchen im Leitungsnetz haben. Bei reiner Gartenbewässerung ist eine Analyse eher optional, es sei denn, Sie haben Grund zu der Annahme, dass das Wasser belastet sein könnte (z.B. bräunliche Färbung durch Eisen ist noch unkritisch für Pflanzen, aber ölige Schlieren wären ein Warnsignal).

7. Abschlussarbeiten: Ihr Brunnen fördert nun Wasser – herzlichen Glückwunsch! Zum Abschluss gilt es, die Baustelle wieder herzurichten und für einen sicheren, dauerhaften Betrieb zu sorgen. Entfernen Sie überschüssiges Material und bohren ggf. das Loch um das Brunnenrohr etwas auf, um es mit Ton oder Lehm abzudichten (manche Brunnenbauer füllen den Schacht um das Rohr am oberen Ende mit Bentonit, einem quellfähigen Ton, der abdichtet – so kann kein Oberflächenwasser am Rohr entlang nach unten laufen). Bringen Sie einen abschließenden Brunnenkopf oder Deckel an, der das Eindringen von Schmutz und Kleintieren verhindert. Je nach Aufbau ist das ein Deckel mit Dichtung oder bei Handpumpen die geschlossene Pumpenplatte. Wenn die Stelle optisch noch nicht ansprechend ist, können Sie nun kreativ werden: Viele verkleiden das Brunnenrohr mit einem kleinen gemauerten Brunnenschacht aus Klinkern oder Natursteinen, sodass es aussieht wie ein Ziehbrunnen – mit der Technik unsichtbar in der Tiefe. Oder Sie setzen ein Holzgehäuse (einen „Brunnenkasten“) darüber, der gleichzeitig als Abdeckung und eventuelle Ablage für Gießkannen dient.

Zu guter Letzt informieren Sie die Behörde über den Abschluss, falls das gefordert ist. Bei anzeigepflichtigen Brunnen erwarten manche Ämter eine kurze Meldung „Brunnen fertiggestellt am … Tiefe … Wasserstand …“ oder ähnliches. Bewahren Sie alle Unterlagen gut auf. Und dann: Genießen Sie das erste Gießen mit Ihrem eigenen Brunnenwasser!

Wichtige Punkte beim Brunnenbau: Tiefe, Materialwahl, Pumpe, Frostschutz und Hygiene

Wenn man das erste Mal einen Brunnen baut, tauchen viele Detailfragen auf. Einige Schlüsselthemen, auf die Sie unbedingt achten sollten, möchten wir hier noch einmal hervorheben:

Brunnentiefe und Wasserführende Schicht: Ein oft gehörter Rat ist: „Bohr so tief, bis du richtig auf Wasser gestoßen bist.“ Was bedeutet das? Es reicht nicht, nur die allererste feuchte Stelle im Boden zu erreichen („Schichtenwasser“, das sich vielleicht nach Regen staut). Sie sollten in eine ständige Grundwasserführende Schicht hineinbohren. Das erkennt man meist daran, dass im Bohrloch der Wasserspiegel stehen bleibt und beim Pumpen oder Schöpfen kontinuierlich Nachfluss kommt. Bei flachen Brunnen kann es sinnvoll sein, noch einen Meter tiefer als den ersten Wassereintritt zu gehen, um Puffer zu haben. Beachten Sie auch saisonale Schwankungen: Im Sommer sinkt der Grundwasserspiegel oft etwas ab. Planen Sie die Tiefe also so, dass Ihr Brunnen auch in Trockenzeiten genug Wasser liefert.

Materialien und Qualität: Verwenden Sie für den Brunnenbau nur geeignete Materialien. Das Rohr sollte für Brunnenbau zugelassen sein (PVC-Brunnenrohre in blau z.B. oder Edelstahlrohre). Improvisationen wie billige Abwasser-KG-Rohre (die orange-braunen) als Brunnenrohr sind riskant: Sie sind nicht für Druck oder mechanische Belastung ausgelegt und können beim Bohrvorgang zerbrechen – so ist es schon manchem Heimwerker ergangen, der dann das Rohrfragment nicht mehr aus dem Boden bekam. Auch wenn Stahlrohre für Rammbrunnen verwendet werden, achten Sie auf eine ordentliche Qualität und Gewinde, die dicht abschließen. Jede Verbindung soll möglichst luftdicht sein (Saugbrunnen reagieren empfindlich auf Luftleckagen) und korrosionsbeständig. Im Zweifelsfall berät Sie der Fachhandel, welche Rohrdimension und Filtergröße für Ihren Boden passen.

Pumpentechnik und Leistung: Die Wahl der Pumpe richtet sich nach Brunnentyp, Förderhöhe und gewünschter Wassermenge. Hier sollten Sie weder überdimensionieren, noch zu knapp kalkulieren. Eine zu schwache Pumpe fördert weniger als der Brunnen eigentlich könnte – das ist nur ineffizient (zur Not läuft sie halt länger). Eine zu starke Pumpe kann jedoch den Brunnen „leer ziehen“, also das Wasser schneller fördern als es nachströmt; dann saugt sie Luft an und es kommt zu Störungen. Außerdem verbraucht eine größere Pumpe mehr Energie und kostet mehr. Lassen Sie sich im Fachgeschäft beraten oder entnehmen Sie den technischen Daten der Brunnenbauer-Firma, welche Förderrate Ihr Brunnen hat, um eine passende Pumpe zu wählen. Bei Saugpumpen (bis ~8 m) ist wichtig, dass sie selbstansaugend sind und möglichst leise arbeiten – ein lauter Motor neben der Terrasse kann die Freude am Brunnen mindern. Tauchpumpen arbeiten unter Wasser und sind in der Regel leiser; hier ist auf gute Qualität zu achten, weil eine Bergung zur Reparatur aufwendig sein kann.

Frostschutz: Ein Aspekt, den man gern im Sommer verdrängt: der Winter kommt bestimmt. Wasser gefriert und dehnt sich aus – eine gefüllte Leitung oder Pumpe kann so zu Bruch gehen. Daher müssen alle Teile des Brunnen- und Bewässerungssystems, die frostgefährdet sind, rechtzeitig winterfest gemacht werden. Wie geht man vor? Im einfachsten Fall (Handpumpe, Rammbrunnen) schöpft oder pumpt man das Wasser aus dem Rohr soweit es geht und deckt die Pumpe ab. Besser ist, die Handpumpe abzubauen und das Rohr mit einem Stopfen zu verschließen; die Pumpe lagert man dann trocken im Keller – so vermeidet man, dass Restwasser in der Pumpe gefriert. Bei elektrischen Pumpenanlagen ist es ähnlich: Oberirdische Gartenpumpen werden abmontiert, entleert und eingelagert. Unterirdische Pumpen (Tiefbrunnenpumpen) können im Brunnen verbleiben, da sie ja unterhalb der Frosttiefe arbeiten. Allerdings sollte man auch hier die oberirdischen Leitungen entleeren. Ideal ist ein Entleerungsventil am tiefsten Punkt der Leitung. Denken Sie auch an Wasserhähne oder Anschlüsse im Garten, die vom Brunnen gespeist werden – auch diese müssen entleert oder frostsicher sein. Ein Tipp: Alle erdverlegten Leitungen sollten unter die Frostgrenze (ca. 80 cm tief) gelegt werden, dann kann man sie im Winter gefüllt lassen. Alternativ gibt es beheizbare oder isolierte Armaturen, aber das lohnt für reine Gartenanlagen kaum.

Sauberkeit und Wasserhygiene: Auch wenn das Brunnenwasser hauptsächlich für den Garten gedacht ist, sollten Sie ein Auge auf die Wasserqualität haben. „Was für die Pflanze gut genug ist, kann für den Menschen nicht schlecht sein“ – dieser Spruch stimmt leider nicht immer. Zwar sind Pflanzen relativ robust, aber wenn Ihr Wasser stark eisenhaltig ist, kann es zu Rostflecken an Gehwegplatten führen. Und falls es bakteriell verunreinigt ist (z.B. durch Oberflächenwasser-Einträge), möchten Sie damit vermutlich nicht Ihr Gemüse gießen, das roh verzehrt wird. Achten Sie deshalb darauf, Ihren Brunnen vor Verschmutzung zu schützen: Ein gut schließender Deckel oder eine Abdeckung sind Pflicht. Lassen Sie keine Chemikalien oder Dünger in der Nähe der Brunnenstelle herumstehen, die bei einem Umkippen ins Erdreich gelangen könnten. Sollten Sie Brunnenwasser ins Haus leiten (z.B. Toilettenspülung), kennzeichnen Sie diese Leitungen deutlich, damit niemand versehentlich davon trinkt. Es gibt sogar Vorschrift, dass Zapfstellen für Nicht-Trinkwasser markiert sein müssen (meist mit einem Schild „Kein Trinkwasser“). Das dient Ihrer Sicherheit.

Sicherheit auf dem Grundstück: Noch ein Wort zur Unfallverhütung: Ein offener Brunnen oder eine Baugrube sind Gefahrenstellen. Während der Bauphase sollten Sie die Grube nie ungesichert lassen (Stolper- und Sturzgefahr!). Fertige Schachtbrunnen brauchen, wie gesagt, eine stabile Abdeckung. Kleinere Bohr- und Rammbrunnen sind da unkritischer, aber auch hier: Wenn Sie die Pumpe abgebaut haben, verschließen Sie das Rohr, damit kein Unfug damit getrieben werden kann (gerade Kinder sind neugierig).

Selber bohren oder einen Fachbetrieb beauftragen?

Diese Frage stellt sich fast jeder zu Beginn: Kann ich das Projekt Brunnenbau in Eigenregie stemmen oder sollte ich lieber Profis ranlassen? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab: Ihrer handwerklichen Erfahrung, der Beschaffenheit des Bodens, der Grundwassertiefe, Ihrem Budget und nicht zuletzt Ihrer körperlichen Konstitution.

Ein Selbstbau lohnt sich vor allem bei einfachen, flachen Brunnen. Haben Sie z.B. gehört, dass Ihr Grundwasser schon in 4-5 Metern Tiefe ansteht und besteht der Untergrund aus sandigem Lehm oder Kies, dann sind die Chancen gut, dass Sie mit einem Rammbrunnen selbst Erfolg haben. Das erforderliche Werkzeug ist im Baumarkt erhältlich oder im Verleih und die Kosten bleiben überschaubar. Auch ein handgebohrter Brunnen bis vielleicht 7 oder 8 Meter ist mit genug Zeit und Kraft machbar. Wichtig ist, dass Sie sich vorher gut einlesen (zum Beispiel mit Ratgebern wie diesem) und einen Plan haben, was wann zu tun ist. Oft berichten Hobby-Brunnenbauer, dass die Theorie-Beschäftigung am Anfang Gold wert war, um nicht in vermeidbare Fallen zu tappen.

Doch es gibt Grenzen: Wenn das Grundwasser sehr tief liegt (sagen wir alles oberhalb von 10 m), wird es für Laien extrem schwer ohne professionelle Technik. Zwar gibt es Tüftler, die auch 15 m von Hand geschafft haben, aber das sind Ausnahmen mit viel Spezial-Know-how und Ausdauer. In den meisten Fällen sollte man bei solchen Tiefen einen Profi beauftragen. Ebenfalls problematisch für Laien sind schwere, bindige Böden oder felsige Untergründe. Stoßen Sie beim Versuch, von Hand zu bohren, auf eine massive Tonschicht oder Geröll, kann schnell Schluss sein. Hier hat eine Firma mit schwerem Gerät bessere Karten (und selbst die tun sich manchmal schwer).

Ein weiterer Punkt ist die eigene Fitness und Zeit. Brunnenbau per Hand ist körperlich anstrengend. Man sollte kein akuter Rückenpatient sein, wenn man solche Arbeiten startet. Es wird gehoben, gegraben, gedreht, gehämmert – je tiefer, desto mehr. Wer das unterschätzt, riskiert im besten Fall Muskelkater, im schlimmsten Fall Verletzungen. Also: Realistisch einschätzen. Falls Sie Freunde oder Familie haben, die anpacken, steigt natürlich die Erfolgschance des Selbstbauprojekts erheblich. Teamwork kann hier Wunder wirken (und ja, es macht sogar ein bisschen Spaß, gemeinsam nach Wasser zu suchen – fast wie ein archäologisches Abenteuer im eigenen Garten).

Sollten Sie sich für den Fachbetrieb entscheiden, hat das natürlich auch Vorteile: Die Arbeit geht meist schneller, Sie erhalten eine gewährleistete Lösung und müssen sich um wenig kümmern. Gute Brunnenbauer haben jahrelange Erfahrung und „finden“ das Wasser fast intuitiv. Manche bieten sogar an, nur im Erfolgsfall voll abzurechnen (wenn kein Wasser, dann Rabatt oder nur Anfahrt zahlen usw.), was Ihr Risiko mindert. Zudem kennen die Profis die lokalen Gegebenheiten oft gut: Der Brunnenbauer aus der Region weiß vielleicht, dass auf Ihrem Hügel alle Nachbarn tiefer als 30 m bohren mussten – dann können Sie sich Experimente sparen.

Allerdings sollten Sie natürlich auch die Kosten beachten: Ein Profi-Brunnen kann je nach Tiefe ein paar tausend Euro kosten. Wenn Ihr Hauptziel die Kostenersparnis beim Wasser ist, rechnen Sie nach (dazu später mehr): Wann amortisiert sich das? Vielleicht lohnt es sich, ein Jahr länger zu sparen und dann die sichere Variante vom Fachmann zu wählen, anstatt sich selbst zu quälen und dann eventuell doch aufzugeben.

Es gibt auch Mischwege: Einige Hausbesitzer versuchen sich zuerst selber und rufen den Profi, wenn sie nicht weiterkommen. Das kann funktionieren, aber es kann auch bedeuten, dass die Firma vor einer komplexeren Aufgabe steht (z.B. weil schon ein angefangener Brunnen da ist, der versorgt oder verrohrt werden muss). Besser ist: Ziehen Sie vor größeren Investments eine Zwischenbilanz. Wenn nach ein, zwei Tagen handbohren kein wirklicher Erfolg sichtbar ist und Sie nur auf Stein stoßen, können Sie immer noch umplanen.

Zusammengefasst: Einfache, flache Brunnen im Selbstbau sind absolut machbar und lohnend, während tiefe und komplizierte Fälle den Fachmann erfordern. Scheuen Sie sich auch nicht, Beratung einzuholen. Viele Brunnenbauer geben telefonisch Auskunft und schätzen ein, ob DIY Aussicht auf Erfolg hat – schließlich verdienen sie auch an einer Beratung oder später Lieferung von Material etwas, auch wenn Sie bohren.

Wer baut Brunnen? – Fachfirmen und Anlaufstellen

Falls Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchten oder müssen, stellt sich die Frage: Wer genau baut überhaupt Brunnen? Tatsächlich gibt es in Deutschland den Ausbildungsberuf des Brunnenbauers. Diese Spezialisten arbeiten oft in Fachfirmen, die sich auf Brunnen- und Spezialtiefbau konzentrieren. Daneben gibt es auch Unternehmen für Geotechnik oder Bodenuntersuchung, die Brunnenbohrungen als Dienstleistung anbieten.

Eine einfache Möglichkeit, einen passenden Dienstleister zu finden, ist die Suche nach „Brunnenbau + [Ihr Region/Stadt]“ im Internet. Achten Sie auf Bewertungen oder fragen Sie im Bekanntenkreis, ob jemand schon Erfahrungen mit einem Brunnenbauer hat. Auch Garten- und Landschaftsbau-Betriebe bieten manchmal das Erstellen von Gartenbrunnen an, vor allem wenn es um flachere Brunnen geht, die mit kleineren Bohrgeräten realisierbar sind. Diese können eine gute Wahl sein, wenn sie sich in Ihrer Region auskennen und der Brunnenbau keine allzu spezielle Herausforderung darstellt.

Ein professioneller Brunnenbauer unterstützt Sie normalerweise nicht nur beim eigentlichen Bohren, sondern oft auch bei der Abwicklung der Behördengänge. Viele übernehmen die Anzeige oder Genehmigungsbeantragung für Sie (teils gegen eine Gebühr), damit alles in geregelten Bahnen läuft. Das erspart Ihnen Papierkram und garantiert, dass technisch alles den Vorgaben entspricht. Zum Leistungsumfang gehört meist auch die Installation der Brunnentechnik (Rohr, Filterkies, Abdichtung) und oft der Anschluss einer Pumpe bzw. Einbau einer Tiefpumpe. Sie erhalten sozusagen ein Komplettpaket.

Woran erkennt man einen guten Brunnenbauer? Zum einen an der Fachberatung: Ein seriöser Betrieb wird nicht vorschnell zusagen, sondern erstmal Daten erheben: Wo liegt das Grundstück, welche Höhenlage, welche Vermutungen zum Grundwasser? Er gibt Ihnen realistischerweise auch an, welche Chancen es gibt und welche nicht – wenn eine Firma behauptet, sie zaubert Ihnen garantiert Wasser aus der Wüste, wäre ich skeptisch. Gute Firmen haben außerdem kein Problem damit, Ihnen Referenzen zu nennen oder ihre Qualifikationen offen zu legen. Es gibt in der Bau-Branche leider auch schwarze Schafe; achten Sie also auf transparente Kosten, klare Absprachen und darauf, dass man Ihre Fragen geduldig beantwortet.

Oft ist es übrigens so, dass Brunnenbaufirmen auch lokal mit Installateuren oder Elektrikern zusammenarbeiten, falls z.B. ein Hauswasserwerk komplex angeschlossen werden soll. Erkundigen Sie sich, ob das im Angebot enthalten ist oder separat beauftragt werden muss.

Als Anlaufstellen für die Suche könnten sich auch die einschlägigen Handwerkskammern oder Branchenverbände eignen. Es gibt einen „Bundesverband Brunnenbau“ bzw. die „Bundesfachgruppe Brunnenbau“ innerhalb des Baugewerbes. Auf deren Webseiten findet man teilweise Mitgliederlisten. Letztlich wird es aber auf ein paar konkrete Firmenangebote hinauslaufen, unter denen Sie wählen.

Zusammengefasst: Brunnenbau ist ein Spezialgebiet, aber mit ein bisschen Recherche findet man kompetente Fachleute, die einem zum Wasser verhelfen. Egal ob Sie komplett fremdvergeben oder nur einen Teilschritt (z.B. die Bohrung) übernehmen lassen – es ist gut zu wissen, dass man sich im Zweifel auf Expertise verlassen kann.

Was kostet ein Gartenbrunnen?

Natürlich spielt auch der finanzielle Aspekt eine große Rolle. Die Kosten für einen Brunnen können extrem unterschiedlich ausfallen, abhängig von Art, Tiefe und Eigenleistung. Machen wir einen kleinen Kostencheck für verschiedene Szenarien:

Rammbrunnen (DIY): Dies ist die günstigste Variante. Hier fallen Kosten für das Material an: Die Schlagspitze (mit Filter) kostet vielleicht 50 bis 100 Euro. Die verzinkten Stahlrohre je nach Länge und Durchmesser ebenfalls im ähnlichen Bereich – für 10 Meter Rohr rechnen Sie ca. 100 bis 150 Euro. Dazu kommen Kleinteile wie Verbindungsstücke, Rückschlagventil etc. Falls Sie eine Handpumpe anbringen, liegen einfache Schwengelpumpen bei etwa 80 bis 150 Euro. Summa summarum kann man oft mit rund 300 Euro an Material auskommen. Wenn Sie kein Werkzeug besitzen, müssen Sie vielleicht einen Erdbohrer leihen (einige Baumärkte verleihen solche, oft um die 20 Euro pro Tag) und einen schweren Hammer oder ein Rammgerät organisieren. Ein mechanischer Rammbock zum Ausleihen könnte nochmal 50 Euro kosten. So landen Sie vielleicht bei 400 bis 500 Euro gesamt. Wenn alles glatt läuft, ist für diesen Betrag ein funktionierender Gartenbrunnen entstanden – recht günstig im Vergleich zu jährlichen Wasserkosten.

Kleiner Bohrbrunnen (DIY bis ~7 m): Hier benötigen Sie in etwa einen ähnlichen Materialposten für das Rohr (blaues PVC-Brunnenrohr ist preiswert: vielleicht 10-15 Euro pro Meter inklusive Filterstücken). Nehmen wir an, 7 m kosten etwa 70-100 Euro. Ein Plunscher (Kiespumpe) können Sie kaufen oder selber bauen (Material vielleicht 50 Euro). Eventuell kommt Filterkies hinzu, aber in kleiner Menge ist das vernachlässigbar günstig (ein Sack für 10 Euro). Auch hier brauchen Sie einen Handbohrer (kann man auch selbst bauen oder leihen, Kosten ähnlich wie oben). Die Pumpe: Wahrscheinlich wählen Sie eine elektrische Gartenpumpe oder ein Hauswasserwerk, was je nach Leistung und Marke 100 bis 300 Euro kosten kann. Insgesamt können Sie mit 300 bis 600 Euro rechnen, falls keine Komplikationen auftreten und Sie alles selbst machen.

Professioneller Bohrbrunnen (tiefer, sagen wir 10-15 m): Hier werden die meisten Kosten durch die Firma bestimmt. Wie schon früher genannt, rechnet man grob mit ~100 Euro pro Meter Tiefe inklusive aller Arbeiten, manchmal etwas weniger. Ein 10-Meter-Brunnen könnte also 1000 Euro kosten, 15 Meter eher 1500 Euro. Darin sollte das Material (Rohr etc.) enthalten sein. Viele Firmen berechnen aber Separatposten für die Pumpe, den Anschluss, eventuelle Brunnenabdeckung, Genehmigungshilfe etc. Eine anständige Tiefbrunnenpumpe schlägt z.B. mit 200-400 Euro zu Buche. Ein Hauswasserwerk (wenn gewünscht) 150-300 Euro. Rechnen Sie also bei einem komplett durch die Firma erstellten Brunnen schnell mit 1500 bis 2500 Euro, je nach Region auch mehr. Tiefer als 20 m kann es noch teurer werden, oft steigen die Meterpreise mit größerer Tiefe an (weil aufwändigere Technik und langsamere Fortschritt). Spezialfälle wie Bohrungen durch Fels, sehr weite Durchmesser oder zusätzliche Probebohrungen sind noch mal außen vor – so etwas wird individuell kalkuliert.

Schachtbrunnen (Fachfirma): Wie schon erwähnt, hier beginnt der Spaß bei ca. 5000 Euro. Das ist wirklich nur eine grobe Untergrenze. Je nach Tiefe und Boden kann es ein Vielfaches werden. Ein Selbstbau-Schachtbrunnen könnte theoretisch günstiger sein (Material für Ringe, Bagger-Miete etc.), aber als Laie sollte man so etwas nicht alleine versuchen, weil Einsturzgefahr besteht. Daher kalkulieren wir dieses Szenario mal nicht als DIY.

Neben den reinen Baukosten sollten Sie noch Kleinigkeiten einkalkulieren: Eventuell müssen Sie eine Gebühr für die Genehmigung zahlen (mancherorts ein paar Dutzend Euro). Wenn Sie Wasser analysieren lassen, kostet ein Wassertest je nach Umfang 50-100 Euro. Und denken Sie an die Betriebskosten: Eine elektrische Pumpe braucht Strom. Ein typisches Gartenpumpenset mit 600 Watt Leistung verbraucht pro Stunde 0,6 kWh. Bei 30 Cent pro kWh (ungefähr aktueller Strompreis) sind das 18 Cent pro Stunde Bewässerung – das ist deutlich günstiger als 1.000 Liter Trinkwasser für ~2-3 Euro, denn in einer Stunde fördern Sie vielleicht 2000 Liter und zahlen da kaum 0,18 €. Trotzdem, es ist keine reine Nullkosten-Angelegenheit.

Viele fragen sich: Lohnt sich das überhaupt finanziell? Hier kommt das Konzept der Amortisation ins Spiel. Wenn Ihr Brunnen, sagen wir, 1000 Euro gekostet hat und Sie sparen pro Jahr 200 Euro an Wassergebühren, dann hätte sich die Investition nach 5 Jahren gerechnet. Als Faustregel wird oft genannt: Ein Brunnen lohnt sich, wenn er sich innerhalb von etwa 5 Jahren amortisiert. Rechnen Sie also: Was verbrauchen Sie jetzt an Wasser für den Garten und was zahlen Sie dafür? In trockenen Sommern kann ein großer Garten locker 20.000 Liter und mehr schlucken, das wären 20 m³ – je nach Tarif 50-100 Euro allein an Trinkwasser, plus Abwasser, falls kein Gartenwasserzähler. Pro Sommer, wohlgemerkt. Wenn Sie also 100 Euro pro Jahr sparen, dauert es 10 Jahre, bis sich ein 1000-Euro-Brunnen rechnet. Aber: Sie haben natürlich auch immateriellen Gewinn, nämlich Unabhängigkeit und das gute Gewissen, nicht „Trinkwasser auf den Rasen“ zu gießen. Das soll auch was wert sein.

Nicht vergessen: Der Wert Ihres Grundstücks oder Gartenkomforts steigt vielleicht auch. Ein Brunnen kann beim Verkauf des Hauses ein nettes Extra sein. Vor allem aber erhöht er die Lebensqualität im Sommer, wenn Sie sorglos planschen und sprengen können, während andere streng den Wasserzähler im Auge behalten.

Vor- und Nachteile eines eigenen Gartenbrunnens

Nach all diesen Fakten und Zahlen wollen wir die Sache nochmals auf den Punkt bringen: Was gewinnt man mit einem Gartenbrunnen, und welche Schattenseiten gibt es eventuell?

Vorteile:

  • Wasserkosten sparen: Dies ist für viele der Hauptgrund. Gerade in Zeiten steigender Gebühren entlastet ein eigener Brunnen das Budget. Wer z.B. einen großen Gemüsegarten oder Rasen hat, kann übers Jahr hunderte Euro sparen.
  • Unabhängigkeit: Wenn mal ein temporäres Sprengverbot für Leitungswasser kommt (hat es alles schon gegeben in heißen Sommern), sind Brunnenbesitzer fein raus und können trotzdem gießen. Auch bei einem Ausfall der Wasserversorgung hat man zumindest für grundlegend Wasser (wichtig für eventuelle Notfälle oder einfach zum Beruhigen, dass der Garten nicht vertrocknet).
  • Ökologisch sinnvoll: Es erscheint zwar paradox, Grundwasser zu fördern und das ökologisch zu nennen. Aber bedenken Sie: Leitungswasser wurde mit hohem Energieaufwand gereinigt und gepumpt, bevor es zu Ihnen kam. Wenn Sie dieses Trinkwasser für den Rasen nehmen, ist das eine Ressourcenverschwendung. Brunnenwasser ist zwar auch Teil des Wasserkreislaufs, aber wenn Sie damit den Garten bewässern, gelangt es zum allergrößten Teil wieder in den Boden und damit zurück ins lokale Grundwasser. Sie entnehmen es also nicht „endgültig“ dem Kreislauf. In dem Sinne entlasten Sie sogar die öffentliche Trinkwasserversorgung etwas, was in trockenen Sommern durchaus relevant ist.
  • Komfort und Gartennutzen: Ein eigener Brunnen ermöglicht es Ihnen, auch großzügig Wasser einzusetzen, wo Sie es sonst vielleicht scheuen würden. Mal den Gartenweg abspritzen, den Pool füllen, das Planschbecken für die Kinder wieder frisch befüllen, den Teich nachfüllen – all das tut man mit Brunnenwasser deutlich entspannter als mit teuer bezahlt Trinkwasser. Manche betreiben sogar kleine Springbrunnen oder Bewässerungsanlagen permanent damit und schaffen sich so ein grüneres, angenehmeres Umfeld.
  • Lerneffekt und Hobby: Wer seinen Brunnen selbst baut, lernt eine Menge dazu und hat ein Erfolgserlebnis der besonderen Art. Es hat etwas Archaisches und Faszinierendes, Wasser aus dem Boden ans Tageslicht zu befördern. Nicht wenige Brunnen-Selberbauer berichten mit Stolz von ihrem Projekt – es wird quasi Teil der eigenen Geschichte mit dem Grundstück.

Nachteile:

  • Investitionskosten: Ein Brunnen kostet erstmal Geld. Selbst bei günstigen Varianten muss etwas Kapital vorgestreckt werden, ohne Garantie, dass es sich rechnet. Bei teureren Brunnen kann es viele Jahre dauern, bis überhaupt ein finanzieller Nutzen entsteht. Wer nur ein kleines Rasenstück hat, wird ökonomisch den Brunnen kaum lohnen (da täten es auch 1-2 Regentonnen).
  • Planungs- und Arbeitsaufwand: Man kann nicht spontan loslegen wie beim Blumengießen. Der Prozess erfordert Genehmigungen, Recherchen, Zeit für den Bau. Es ist also ein Projekt, das Engagement verlangt. Nicht jeder hat die Muße, sich damit zu beschäftigen.
  • Wartungspflichten: Hat man erstmal einen Brunnen, muss man sich auch kümmern. Pumpenwartung, Winterfestmachen, alle paar Jahre evtl. Reinigung des Brunnens – das gehört dazu. Wer damit nichts zu tun haben möchte, fährt mit „Wasserhahn auf, Wasser raus“ natürlich bequemer.
  • Rechtliche Bindungen: Wie wir sahen, ist ein Brunnen anmelde- oder genehmigungspflichtig. Es kann sein, dass Sie Auflagen haben (z.B. bei Trinkwassernutzung jährliche Tests) und Sie stehen zumindest im Kontakt mit der Behörde. Das schreckt manche ab, die lieber „in Ruhe gelassen“ werden wollen. Allerdings ist es in der Praxis meist unkompliziert, wenn man sich an die Regeln hält.
  • Risiken: Im schlimmsten Fall geht beim Brunnenbau was schief: Man findet kein Wasser, die Bohrung stürzt ein, ein teures Gerät geht kaputt, oder man trifft auf eine Verschmutzung und kann das Wasser gar nicht nutzen. Solche Risiken sind zwar selten, aber vorhanden. Ein Anderes Risiko ist übermäßige Nutzung: Wenn in einer Siedlung plötzlich jeder einen Brunnen hat und rund um die Uhr gießt, kann es lokale Grundwasserabsenkungen geben. Dann versiegen manche Brunnen temporär oder im schlimmsten Fall sackt sogar das Erdreich (wirklich nur in Extremen und speziellen Bodenstrukturen). Normalerweise ist die Grundwassernutzung in haushaltsüblichen Mengen unkritisch, aber ein Auge auf nachhaltigen Umgang sollte man trotzdem haben.
  • Wasserqualität: Nicht zu vergessen, das Brunnenwasser kann Qualitätsmängel haben: Eisen, Mangan, Kalk, Schwefelgeruch, Bakterien – je nach Region. Oft sind das nur Ärgernisse (rostbraune Farne, Kalkflecken), aber sie können Zusatzmaßnahmen erfordern (z.B. Filter). Trinkwasserqualität erreicht Grundwasser aus einem einfachen Brunnen selten ohne Aufbereitung.

Wie Sie sehen, überwiegen in den Augen vieler die Vorteile, sonst würden nicht so viele Hausbesitzer sich Brunnen wünschen. Doch es ist gut, sich beider Seiten bewusst zu sein.

Typische Fehler beim Brunnenbau und wie man sie vermeidet

Selbst Profis haben mal klein angefangen. Und es gibt ein paar Klassiker, die beim Brunnenbau schiefgehen können. Hier eine kleine „Schwarze Liste“ der häufigsten Fehler – und natürlich Tipps, wie man sie verhindert:

Fehler 1: Genehmigung ignoriert oder vergessen. Der Enthusiasmus war groß, man bohrt munter drauf los, und erst der misstrauische Nachbar oder ein zufällig vorbeischauender Behördenmitarbeiter macht darauf aufmerksam, dass das so nicht okay ist. Vermeiden: Unbedingt vorher mit der Behörde klären und mindestens die erforderliche Anzeige erstatten. Das kostet wenig Mühe im Vergleich zu einem möglichen Baustopp oder Bußgeld.

Fehler 2: Falschen Standort gewählt. Z.B. an der höchsten Stelle des Gartens angefangen, weil dort Platz war, während 20 m weiter unten im Gelände der Grundwasserspiegel zwei Meter höher gelegen hätte. Oder: Direkt neben dem Kompost gegraben, woraufhin nitrathaltiges Sickerwasser in den Brunnen gelangt. Vermeiden: Planung und Logik vor Optik. Lieber den Brunnen etwas weiter hinten bauen, wenn dort die Voraussetzungen besser sind. Und immer Abstand zu potentiellen Schmutzquellen halten.

Fehler 3: Tiefenlage falsch eingeschätzt. Manche legen los, ohne zu wissen, ob das Wasser bei 4 Metern oder 14 Metern kommt. Ergebnis: Der Rammbrunnen steckt frustriert auf 8 m ohne Wasser fest, weil man mit dem gewählten Verfahren nicht tiefer kam, hätte aber auf 12 m runter gemusst. Vermeiden: Vorher schlau machen! Grundwasserstand erfragen, Nachbarn interviewen. Dann die Methode wählen, die diese Tiefe auch erreichen kann. Im Zweifel eher etwas tiefer zielen als zu knapp.

Fehler 4: Billige oder ungeeignete Materialien benutzt. Ein gern erzähltes Malheur: Man nimmt das günstige PVC-Kanalrohr als Brunnenrohr. Anfangs geht es gut, doch bei Belastung (z.B. beim Versuch einen Stein im Weg zu zertrümmern) bricht das Rohr und steckt fest. Der halbfertige Brunnen ist verloren, das Rohrfragment kriegt man nicht mehr raus – Neubeginn an anderer Stelle. Vermeiden: Echte Brunnenrohre verwenden, die robust sind, und im Zweifel Metallrohre für Rammbrunnen statt Plastik. Auch bei Pumpen & Co. zahlt es sich aus, nicht das allergünstigste No-Name-Modell zu nehmen. Sie wollen ja nicht nach zwei Monaten wieder alles herausziehen, weil die Pumpe den Geist aufgegeben hat.

Fehler 5: Mangelhafte Abdichtung und offene Zugänge. Nach dem Fertigstellen wird vergessen, das Brunnenrohr richtig zu verschließen. Schmutzwasser kann von oben eindringen oder gar Mäuse und Insekten fallen hinein. Vermeiden: Immer einen passenden Deckel oder Verschluss montieren. Bei Schachtbrunnen unbedingt abschließbare Abdeckung anbringen. Ein Brunnen ist kein Müllschacht!

Fehler 6: Zu große Erwartungen an die Fördermenge. Beispiel: Jemand bohrt einen Rammbrunnen, will aber damit seinen ganzen Rasen mit 4 Regnern gleichzeitig bewässern. Das klappt dann nicht, der Druck bricht ein, die Regner tröpfeln nur. Oder: Es wird versucht, mit einer hohen Pumpleistung mehr Wasser rauszuholen als nachkommt, was dazu führt, dass der Brunnen Luft zieht. Vermeiden: Realistisch bleiben. Ein Fachmann kann abschätzen, was aus dem Brunnen rauszuholen ist – im Zweifel testet man es wie oben beschrieben. Dann System anpassen (z.B. zonenweise bewässern statt alles auf einmal, oder einen Zwischenspeicher verwenden).

Fehler 7: Kabelsalat und Sicherheit vernachlässigt. Bei elektrischen Installationen am Brunnen kann so manches schiefgehen: Provisorische Kabelverbindungen, fehlender FI-Schutzschalter, Pumpenkabel eingequetscht im Brunnenrohr (siehe Anekdote vom Fachmann: beim Hochziehen verklemmte Kabelschlaufe). Vermeiden: Elektroarbeiten mit Bedacht (im Zweifel vom Elektriker prüfen lassen). Immer für Zugentlastung sorgen (Kabel fixieren, Seil an Pumpe etc.). Und natürlich: nur für den Außeneinsatz geeignete Kabel/Stecker nutzen, Wasserschutzklasse beachten.

Fehler 8: Wartung vergessen. Der Brunnen läuft die ersten 2 Jahre prima, dann wird Wasser weniger, aber man reagiert nicht. Irgendwann pumpt er nur noch dürftig und die Pumpe schaltet ständig wegen Überhitzung ab. Ursache: Filter verockert, Pumpe verschlissen. Vermeiden: Von Anfang an Wartungsplan machen. Z.B. alle 1-2 Jahre mal die Förderleistung testen und wenn auffällig schlechter, den Brunnen reinigen (lassen). Pumpen nach Herstellerangabe pflegen (manche müssen z.B. entkalkt oder zumindest gespült werden, wenn sie in eisenhaltigem Wasser liefen).

Fehler 9: Kein Plan B. Manche starten ohne sich zu fragen: Was, wenn ich auf halbem Wege scheitere? Dann steht man mit halbfertigem Loch da. Vermeiden: Schon im Vorfeld eine Strategie parat haben. Zum Beispiel: „Wenn ich nach 2 Tagen nicht auf Wasser stoße, breche ich ab und rufe Firma X.“ So sind Sie geistig vorbereitet und ärgern sich weniger, als wenn Sie dann erst panisch nach einer Lösung suchen müssen. Ein guter Plan enthält auch: Was tun im Misserfolgsfall? Ist es verschmerzbar oder habe ich dann den Garten ruiniert? Tipp: Falls Sie unsicher sind, bohren Sie an einer Stelle, die später unter der Terrasse oder dem Schuppen verschwinden könnte – dann stört ein aufgegebener Versuch nicht.

Mit guter Vorbereitung und indem Sie auf die hier genannten Punkte achten, sollten Ihnen diese Stolpersteine aber nicht das Genick brechen.

Wartung, Reinigung und langfristiger Betrieb

Ein Brunnen ist gebaut, aber damit er über viele Jahre Freude macht, braucht er ein wenig Zuwendung. Keine Sorge: Die Wartung eines Gartenbrunnens ist kein Vollzeitjob, doch ein paar Punkte sollten regelmäßig auf der Checkliste stehen:

Regelmäßige Inspektion: Schauen Sie alle paar Monate – gerade in der Nutzungszeit – nach, ob alles in Ordnung ist. Hören Sie auf die Pumpe: klingt sie normal oder läuft sie länger als früher, um Druck aufzubauen? Kontrollieren Sie sichtbare Teile: Ist irgendwo Leckage? Hat sich am Brunnenkopf Moos oder Dreck angesammelt, der eindringen könnte? Solche Kleinigkeiten sind schnell behoben und verhindern Größeres.

Filter- und Pumpenreinigung: Je nach Wasserqualität kann es sein, dass sich über die Zeit Ablagerungen bilden. Eisenhaltiges Wasser z.B. neigt zur „Verockerung“: Braun-rötliche Ablagerungen, die Filter und Pumpen verstopfen können. Falls Ihr Brunnen merklich weniger liefert als zu Beginn, ist es möglicherweise Zeit für eine Reinigung. Für Schlagbrunnen gibt es spezielle Reinigungsmittel (Pulver, das mit Wasser in den Brunnen gegeben wird, einwirkt und Ablagerungen löst). So ein Vorgang kann durchaus den Brunnen regenerieren. Auch mechanisches „Durchbürsten“ des Rohrfilters oder abermaliges „Plunschen“ können helfen. Brunnenpumpen besitzen oft ein Ansaug- oder Schutzsieb, das man nach Demontage reinigen sollte. Schauen Sie in die Anleitung Ihrer Pumpe, wie oft das empfohlen wird. Bei Sand im Wasser schützen manche Benutzer ihr System, indem sie einen einfachen Sandfilter nachschalten (eine Art Siebgehäuse im Schlauch). Den muss man dann natürlich auch ausspülen.

Wartungsintervalle: Es gibt keine starre Regel, wie oft ein Brunnen gewartet werden muss, das hängt sehr von den Bedingungen ab. Manche Brunnen laufen 10 Jahre ohne große Eingriffe, andere müssen alle 2-3 Jahre mal behandelt werden. Als grobe Faust: Jedes Jahr vor Start in die Gartensaison einen Test machen (Wasserförderung, Sichtkontrolle). Alle 3-5 Jahre eventuell eine größere Inspektion einplanen, ggf. mit Helfer oder Fachmann: Pumpe rausziehen, Filterrohr begutachten (soweit möglich), Reinigung durchführen. Wenn Sie Trinkwasserbrunnen nutzen, kommen Sie eh nicht um jährliche Wasseranalysen herum, und in dem Zusammenhang muss oft auch die Anlage überprüft werden.

Winterschutz & Stillstand: Wir hatten es schon angeschnitten, aber nochmal als Erinnerung: Vor dem ersten Frost muss der Brunnen in den Winterschlaf geschickt werden, sofern Teile über der Frostgrenze liegen. Das bedeutet, Pumpen und Leitungen entleeren oder ausbauen, wie oben beschrieben. Lassen Sie nichts übrig, was kaputtfrieren kann. Es wäre jammerschade, wenn ein vergessener Wasserzähler oder ein Stück Schlauch im Boden Ihnen dann platzt. Wer auf Nummer sicher gehen will, montiert im Herbst alles ab und verschließt das Brunnenrohr schlicht mit einem Deckel bis zum Frühling.

Längere Nichtbenutzung: Falls Sie den Brunnen mal längere Zeit nicht nutzen (z.B. über Winter oder weil Sie verreist sind), empfiehlt es sich, ihn gelegentlich „zu durchspülen“. Lassen Sie ein paar Minuten Wasser fördern, um stagnierendes Wasser auszutauschen. Das verhindert, dass das Wasser im Rohr „umkippt“ oder zu stark Eisen abscheidet. Gerade bei den ersten Inbetriebnahmen im Jahr spülen Sie am besten so lange, bis frisches, klares Wasser kommt.

Komponenten erneuern: Nichts hält ewig. Das heißt, irgendwann sind mal Teile zu tauschen. Bei einem Rammbrunnen könnte es alle 5-10 Jahre der Fall sein, dass er versandet ist und neu gesetzt werden muss. Manche versuchen auch, einen Schlagbrunnen zu ziehen und neu einzuschlagen, aber das gelingt selten gut, oft ist neu einfacher. Pumpen haben je nach Qualität und Nutzung auch begrenzte Lebensdauer (vielleicht 10 Jahre für eine gute Tiefpumpe). Versuchen Sie nicht, auf Teufel komm raus eine schwächelnde Pumpe weiterzunutzen, wenn sie rattert oder kaum mehr Druck aufbaut – das kann auch den Brunnen schädigen. Besser austauschen. Gleiches gilt für verschlissene Schläuche, Ventile, Kabel – lieber eine kleine Reparatur zeitig als später ein großes Problem.

Dokumentation: Heben Sie alle relevanten Infos auf: Wie tief ist der Brunnen, welche Pumpe haben Sie eingebaut (Typenschild notieren), wann wurde etwas gewechselt. Das hilft Ihnen bei der Wartung enorm. Wer es ganz vorbildlich macht, führt ein Brunnen-Buch: Jede größere Aktion mit Datum und Befund eintragen. So erkennen Sie über die Jahre Trends (z.B. Fördermenge nimmt ab – aha, alle 3 Jahre Reinigen nötig).

Mit diesen Maßnahmen wird Ihr Brunnen sozusagen familientauglich – er begleitet Sie über einen langen Zeitraum mit minimalen Zipperlein.

Weitere praktische Tipps und Erfahrungswerte

Zum Abschluss möchten wir Ihnen noch ein paar gemischte Tipps und Anekdoten an die Hand geben, die in keine der obigen Schubladen so recht passen wollten, aber trotzdem nützlich oder unterhaltsam sind:

  • Nachbarschafts-Plausch: Es lohnt sich wirklich, mit Nachbarn über das Thema Brunnen zu sprechen. Vielleicht hat schon jemand einen Brunnen im Garten und kann wertvolle Hinweise geben, wo das Grundwasser läuft oder welche Firma gute Arbeit geleistet hat. Und falls noch niemand einen Brunnen hat, könnte Ihr Vorhaben Gesprächsthema sein – nicht selten werden andere neugierig und ziehen nach, wenn Sie Erfolg haben. Mancherorts tun sich Nachbarn zusammen und bestellen gemeinsam eine Brunnenfirma, die dann gleich für zwei, drei Häuser bohrt – das kann Rabatt geben und macht in Gesellschaft mehr Spaß.
  • Wünschelrute vs. Wissenschaft: Vielleicht haben Sie schon von der alten Praxis des Brunnen-Wünschens gehört, wo jemand mit einer Wünschelrute (meist ein gebogener Zweig oder Metallstäbe) über das Grundstück geht, um Wasseradern aufzuspüren. Viele lächeln darüber, aber überraschenderweise schwören manche Brunnenbauer bis heute darauf. Wissenschaftlich konnte die Wünschelrute zwar nie überzeugend nachgewiesen werden, doch es gibt Anekdoten von „Onkel Herbert“, der im Dorf schon zehn Brunnen richtig angezeigt hat. Schadet es, so jemanden mal probieren zu lassen? Sicher nicht, solange man trotzdem realistisch bleibt. Sehen Sie es als kleine folkloristische Zugabe – am Ende bohren müssen Sie sowieso, egal was die Rute sagt.
  • Brunnenwasser und Pflanzen: In den meisten Fällen danken es Ihnen Ihre Gartenpflanzen, wenn sie mit kalkarmem, kühlem Grundwasser gegossen werden statt mit dem oftmals härteren Leitungswasser. Dennoch kann es Unterschiede geben: Einige Brunnen fördern sehr eisenhaltiges Wasser, was bei dauerhafter Nutzung die Erde übersäuern und Rostflecken auf Blättern hinterlassen kann (bei empfindlichen Gewächsen). Sollte Ihr Wasser also sehr braun anlaufen und nach Metall riechen, gießen Sie damit vielleicht nicht gerade die hellsten Blüten oder weißen Rosen, sondern verwenden es für Rasen und Hecken, die robust sind. Nach Regen spült sich das meiste aber ohnehin aus dem Laub wieder raus.
  • Pool füllen oder nicht? Eine gern gestellte Frage: Kann ich meinen Swimmingpool mit dem Brunnenwasser füllen? Grundsätzlich ja, wenn die Menge reicht. Bedenken Sie aber: Eisenhaltiges Wasser sieht im Pool unattraktiv aus (bräunliche Verfärbung) und kann zusammen mit Chlor unschöne Reaktionen geben. Viele filtern oder behandeln Brunnenwasser daher, bevor es in den Pool kommt. Füllen Sie testweise einen Eimer und geben etwas Chlor rein: Wenn es schwarz wird oder ausflockt, lieber doch Leitungswasser verwenden oder entsprechend aufbereiten. Ansonsten ist das natürlich eine Riesenersparnis, wenn man 10.000 Liter Poolwasser nicht bezahlen muss.
  • Automatisierung: Wenn Sie den Brunnen einmal haben, können Sie auch über clevere Nutzungen nachdenken. Zum Beispiel eine automatische Gartenbewässerung mit Zeitschaltuhr oder Feuchtigkeitssensor, die den Brunnen (via Pumpe) steuert. Oder eine Koppelung an die Hausversorgung für WC und Waschmaschine – hier aber unbedingt vom Installateur mit Rücksicherungen einbauen lassen. Manche Gemeinden fordern für so etwas einen geeichten Zähler an der Brunnenleitung (wegen Abwassergebühr, wie oben erwähnt). Das alles ist machbar und kann Ihren Brunnen noch vielseitiger machen.
  • Ersatzpumpe bereithalten: Wenn Brunnenwasser für Sie kritisch ist (z.B. weil Sie Tiere haben, die daraus trinken, oder einen kostbaren Garten, der nicht vertrocknen darf), dann ist es überlegenswert, eine Backup-Lösung zu haben. Sei es eine zweite, einfache Pumpe im Keller für den Notfall oder zumindest die Möglichkeit, schnell auf Leitungswasser umzuschalten. So stehen Sie nicht plötzlich trocken da, falls die Technik versagt.
  • Freude am Brunnenbau: Zum Schluss noch ein Erfahrungswert: Fast jeder, der selbst einen Brunnen gegraben oder gebohrt hat, erinnert sich noch Jahre später lebhaft daran. Es ist etwas Besonderes, selbst Wasser gefunden zu haben. Scheuen Sie sich also nicht vor dem Abenteuer – ob selbst durchgeführt oder mitfiebernd neben der Bohrmaschine einer Fachfirma. Ein kleiner Tipp: Machen Sie Fotos oder ein Bautagebuch davon. Später können Sie Ihren Enkeln zeigen, wie Opa/Oma einst den Brunnen im Garten gebaut hat!

Wir hoffen, dieser ausführliche Ratgeber hat Ihnen nicht nur viel Wissen, sondern auch Lust auf das Projekt „Gartenbrunnen“ vermittelt. Mit guter Planung, dem richtigen Vorgehen und einer Prise Durchhaltevermögen werden Sie vielleicht schon bald das erste Glas klares Wasser aus dem eigenen Brunnen schöpfen können – auch wenn es nur zum Blumengießen gedacht ist. Viel Erfolg und gut Pump!